GEAK Tool v6.0.0 erste Informationen

Die Aufschaltung des GEAK Tools v6.0 ist anfangs 2023 geplant. Mit dem GEAK Tool v6.0 wird eine dritte Skala, mit einer Bewertung der CO2-Emissionen, eingeführt. Zudem wird die Weiterentwicklung von Normen und Gesetzen berücksichtigt sowie die präzisere Modellierung der haustechnischen Anlagen ermöglicht. Die Normierung 2.0.1 bildet die Grundlage des GEAK Tools v6.0. Ausserdem wurden softwaretechnisch aufwändige Massnahmen getroffen, um z.B. bei bereits genehmigten Fördergesuchen die Rückwärtskompatibilität gewährleisten zu können.

Einen detaillierteren Einblick mit Beispielen erhalten Sie zudem im Vortrag «GEAK: Neuerungen und Qualitätssicherung im Fokus» von Monika Hall anlässlich der Swissbau 2022.

Umfassende Informationen zum GEAK Tool v6.0 erhalten die GEAK Expertinnen und Experten an unserem Webinar am Dienstag, 13.12.2022, 12.00–13.00 Uhr. Zur Anmeldung

  • CO2- und THG-Emissionen

    Am auffälligsten ist die Einführung einer dritten Skala, die die direkten CO2-Emissionen begrenzt auf Raumwärme und Warmwasser in 5 kg-Schritten klassifiziert. Zu beachten ist, dass die Skala je nach der gewählten Klimastation mit dem bereits erwähnten Korrekturfaktor fcor für die Jahresmitteltemperatur korrigiert wird.

    Im GEAK werden nun also neu zwei Arten von Emissionen unterschieden und auf dem Dokument ausgewiesen. Die beiden Methoden unterscheiden sich folgendermassen:

    • Neu: CO2-Emissionen (direkte Emissionen begrenzt auf Raumwärme und Warmwasser) mit Bewertung (A-G) in 5 kg-Schritten. Darin enthalten sind alle direkten, d.h. aus Quellen innerhalb der Grundstückgrenzen stammenden, CO2-Emissionen für Raumwärme und Warmwasser wie Oel- und Gasheizungen. Elektrizität und auch Wärmebezug ab Fernwärme ist in dieser Betrachtung emissionsfrei.
    • Wie bisher: THG-Emissionen resp. CO2-Aequivalente
      In dieser Kennzahl werden auch Emissionen aus vorgelagerten Prozessen z.B. aus der Stromerzeugung berücksichtigt. Zudem wird die kumulierte Wirkung verschiedener Treibhausgase (THG) bezogen auf die Leitsubstanz CO2 berücksichtigt.

     

  • Wechsel zur aktuellen Ausgabe der Norm SIA 380/1:2016

    Die beiden Ausgaben der Norm SIA 380/1 «Heizwärmebedarf», Ausgabe 2009 und 2016, sind weitgehend identisch. Während die Berechnung des Projektwerts kaum Änderungen aufweist, betrifft der augenfälligste Unterschied die Berechnung des Grenzwerts. Diese drei Änderungen werden umgesetzt:

    • neue Werte für Basis QH,li0 und Steigung ΔQH,li. Beispielsweise beträgt QH,li0 bei einem MFH neu 13 kWh/m2 (anstatt 15.3 kWh/m2) und ΔQH,li neu 15 kWh/m2 (anstatt 18.1 kWh/m2).
    • Anpassung des Korrekturfaktors fcor für die Jahresmitteltemperatur, welche neu auf der Basis von 9.4°C (anstatt 8.5°C) und einer Steigung von 6%/K (anstatt 8%/K) berechnet wird.
    • Die Gebäudehüllfläche Ath wird ohne Einfluss des Reduktionsfaktors b gerechnet. Somit ist auch der Grenzwert unabhängig vom b-Faktor der Bauteile gegen Erdreich und unbeheizt, was insbesondere bei der Berechnung von Varianten bei Bestandesbauten von grossem Vorteil ist.

    Der Grenzwert von Neubauten  bzw. die Grenze zwischen Kategorie B und C beim GEAK verschiebt sich somit je nach Gebäudestandort und Geometrie um einige wenige Prozente. Diese Änderungen wirken sich auf die GEAK Klasseneinteilung «Effizienz Gebäudehülle» aus, hingegen wirkt sich die Veränderung der SIA-Norm bei der «Effizienz Gesamtenergie» kaum aus. Bei Projektwerten nahe an der Klassengrenze muss deshalb mit einer Veränderung gerechnet werden. Mit der Umstellung der SIA-Norm wird nun auch die Anzeige der Resultate im Tool vollständig von MJ in kWh umgestellt.

  • Verbesserungen im Bereich Heizung und Warmwasser

    Auf vielseitigen Wunsch führen wir mit dem GEAK Tool v6.0 eine zusätzliche Art der Wärmeabgabe «Konvektion + Strahlung» und gleichzeitig neu die Wärmeerzeuger «Holzfeuerung handbeschickt» und «Pelletsfeuerung handbeschickt» ein.

    In Anlehnung an Minergie kann nun auch ein «Holzofen als Zusatzheizung» erfasst werden, mit  dem für die Berechnung der «Effizienz Gesamtenergie» maximal 10% des versorgten Bereichs Heizung abgedeckt werden kann. In Ergänzung zur standardisierten Betrachtung für die Berechnung der Effizienzklasse kann mit effektiven Werten gerechnet werden, um den effektiven Verbrauch und den berechneten Bedarf in Einklang zu bringen.

    Neu können maximal 10 Speicher als Heizungs-, Warmwasser- oder als Kombispeicher definiert werden. Jeder Wärmeerzeuger kann an zwei Speicher angeschlossen werden. Standardfälle können wie bisher mit dem ergänzten Wizard «Heizung/WW» erfasst werden. An die neusten Normen angepasst werden auch diverse Berechnungsformeln. Korrigiert werden zudem die Berechnungsgrundlage der Hilfsenergie und die Anrechnung der rückgewinnbaren Wärmegewinne des Warmwassers, welche neu der Beheizung anstatt dem Warmwasser gutgeschrieben werden.

  • Rückwärtskompatibilität

    Mit der Veröffentlichung des GEAK Tools v6.0 anfangs 2023 sind neue GEAK Publikationen nur noch gemäss Normierung des GEAK v2.0.1 möglich. Um den Stand der Datensätze zu dokumentieren, wird vor dem Aufschalten des GEAK Tools v6.0 von allen bereits publizierten Datensätzen ein Logfile erstellt, welches im Portfolio abrufbar ist.

    Um die teilweise mehrjährige Dauer zwischen Genehmigung und Abrechnung von Fördermassnahmen zu berücksichtigen, wird zudem in ausgewählten Fällen ein zusätzliches Nachweisdokument angeboten.

    Bei allen Aufdatierungen (Menüpunkte: «Auftrag kopieren (als Aufdatierung)» und «Variante zu Istzustand») von bisher publizierten Projekten, erscheint unter dem Reiter «Dokumente» ein weiterer Menüpunkt «Klassierung gemäss alter Normierung des GEAK». Mit dem hier aufrufbaren Nachweisdokument können die GEAK Expertinnen und Experten die korrekte Umsetzung aller geförderten Massnahmen gegenüber den Behörden belegen. Analog zur Erstellung des GEAK Dokuments kann das Nachweisdokument jederzeit in einer als Draft gekennzeichneten Voransicht oder nach der Publikation in einer definitiven Version erstellt werden.